Die deutschen Tischtennis-Damen mit unserem OSP-Trio Trio Ying Han, Nina Mittelham und Xiaona Shan sowie Ersatzspielerin Sabine Winter haben bei der Team-EM in Malmö mit einem 3:0 Finalsieg gegen Rumänien den Titel gewonnen und sich damit auch vorzeitig für die Olympischen Spiele in PARIS 2024 qualifiziert – herzlichen Glückwunsch!
Das Herren-Team mit unseren OSP-Athleten Benedikt Duda, Timo Boll und Kay Stumper verlor dagegen nach drei EM-Titeln in Serie im Finale gegen Schweden mit 1:3 und musste mit der Silbermedaille Vorlieb nehmen.
Nachfolgend die Beiträge des Deutschen Tischtennis-Bundes DTTB:
DTTB-Damen holen EM-Gold Nummer 51 für Deutschland
Bei den Europameisterschaften im schwedischen Malmö haben Deutschlands Damen ihren Titel erfolgreich verteidigt und sich damit wie erhofft den Mannschaftsstartplatz bei den Olympischen Spielen in Paris gesichert. Das Trio Ying Han, Nina Mittelham und Xiaona Shan, lautstark angefeuert von Sabine Winter und Annett Kaufmann, besiegte Rumänien im Finale dank einer Weltklasseleistung mit 3:0 und blieb im gesamten Turnier ohne Einzelniederlage. Es ist das neunte Mannschaftsgold für ein Damen-Team des Deutschen Tischtennis-Bundes bei kontinentalen Titelkämpfen, durch das Tischtennis-Deutschland mit dem bisherigen Rekordtitelträger Ungarn gleichzieht, und das 51. für Deutschland in allen EM-Wettbewerben zusammengerechnet. Für die Mannschaft des Trainer-Teams aus Damen-Bundestrainerin Tamara Boros und Honorartrainerin Elke Schall-Süß ist es zudem die gelungene Revanche für die Endspiel-Niederlage gegen Rumänien bei den European Games vor zweieinhalb Monaten in Krakau. „Das 3:0 klingt sehr einfach, aber ich hatte schon erwartet, dass jedes Spiel sehr eng wird“, sagte Coach Boros. „Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft.“
Statistik gewinnt keine Titel. Sie erhöht aber die Wahrscheinlichkeit. Und beruhigt beim Nervenspiel Tischtennis. Das Coaches-Duo Boros und Schall-Süß hatte die Aufstellung im EM-Finale perfekt getroffen. Xiaona Shan, diesmal auf Position eins aufgestellt, bekam es im Auftaktmatch mit der Einzel-Europameisterin von 2015 zu tun, Elizabeta Samara, gegen die sie in acht Partien zuvor nur einmal verloren hatte, in der Champions League 2015. Die EM-Dritte von München schaltete die Einzel-Halbfinalistin der diesjährigen European Games einmal mehr in drei Sätzen aus.
Schlusspunkt durch Mittelham
Ying Han an zwei aufgestellt hatte in sieben Partien gegen Spitzenspielerin Bernadette Szöcs erst einmal das Nachsehen, ausgerechnet im Team-Finale bei den European Games in Krakau. Am Sonntagnachmittag sah es zunächst gut für die rumänische Nummer zwölf der Weltrangliste aus. Geduldig wartete sie auf den passenden Abwehrball für ihren Angriff und ging dafür auch längere Schupfduelle ein. Satz eins endete in der Verlängerung für Szöcs, im zweiten Durchgang führte sie mit 8:4, ehe der Faden riss und die beste Defensivakteurin der Welt neben variablerem Unterschnitt ihre Angriffsqualitäten immer öfter unter Beweis stellte. Auch im knappen vierten Satz wurde der Mut Hans belohnt, sie verwandelte ihren zweiten Matchball zum 12:10 und sorgte mit dem 3:1-Erfolg für die Vorentscheidung in diesem Finale.
Den Schlusspunkt setzte die 26-jährige EM-Silbermedaillengewinnerin von 2022, Nina Mittelham, in einem spannenden Match gegen die drei Jahre jüngere, völlig unbekümmert von der Drucksituation agierende Andreea Dragoman. Der rumänische EM-Doppel-Finalistin von München verlangte der Berlinerin alles ab und gab sich erst in der Verlängerung des fünften Durchgängs geschlagen, nachdem Mittelham zwei Matchbälle bei 8:10 abgewehrt hatte.
Der schwedische DJ war perfekt vorbereitet, untermalte die feiernden deutschen Damen musikalisch mit den Titeln „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ und „Oh, wie ist das schön“.
Als große Geste schenkte das DTTB-Team ihrer Präsidentin Claudia Herweg den EM-Pokal. „Weil du immer für uns da bist und uns hier auch so toll unterstützt hast“, sagte Mittelham stellvertretend für die ganze Mannschaft.
Gastgeber Schweden gewinnt EM-Gold nach 21-jähriger Pause
Nach 21-jähriger Titelpause von Schwedens Herren-Team hat der Rekord-Titelträger der Herren am Sonntagabend bei seinen Heim-Europameisterschaften die 15. Mannschafts-EM-Goldmedaille gewonnen und sich gleichzeitig das Olympia-Ticket für Paris 2024 gesichert. Regelrecht angepeitscht von 4.000 enthusiastischen Zuschauern in der Malmö Arena und live übertragen im öffentlich-rechtlichen schwedischen Fernsehen inkl. Livestream besiegte das Trio von Nationaltrainer Jörgen Persson die deutschen Männer im Endspiel mit 3:1. Zwar konnte Timo Boll nach 0:2-Satzrückstand sein Einzel gegen den Doppel-Weltmeister und 2017er-WM-Einzelfinalisten Mattias Falck noch zu seinen Gunsten entscheiden, in den übrigen drei Partien mussten sich die Deutschen jedoch dem auch kämpferisch überragenden EM-Gastgeber beugen.
„Nach dem verlorenen Finale ist man immer enttäuscht. Wir hatten in der Mannschaft intern das Ziel ausgegeben, dass wir Gold gewinnen wollen. Das haben wir am Ende nicht geschafft“, erklärte der in Malmö verantwortliche DTTB-Cheftrainer Düsseldorf Lars Hielscher. „Man hat es an vielen engen Spielen bei dieser EM gesehen, ob von uns oder von den Schweden: Man kann es nicht als selbstverständlich nehmen, ins Finale einzuziehen oder gar Europameister zu werden.“ Auch wenn es sich unmittelbar nach der Final-Niederlage anders anfühle: „Mit etwas Abstand werden wir feststellen, dass wir insgesamt ein starkes Turnier gespielt haben.“
Boll: „Haben alles aus uns herausgeholt. Mehr ging nicht!“
Die kleinen Chancen, die Partie zu den eigenen Gunsten zu entscheiden, konnte Hielschers Mannschaft nicht nutzen. Im Auftaktmatch gegen den WM-Einzel-Finalisten von 2021, Truls Möregardh, etwa vergab Benedikt Duda seinen Satzball beim Stand von 11:10 in Durchgang drei. Boll lag im vierten Spiel gegen Möregardh mit 7:4 in Durchgang zwei in Front und erzwang nach erneutem 0:2 in Sätzen den Entscheidungsdurchgang. Dort erhöhte Möregardh noch einmal Tempo sowie Druck und ließ gepaart mit seiner offenbar grenzenlosen Coolness dem zweifachen World-Cup-Sieger Boll nach dessen kraftraubenden ersten Match kaum noch Raum zur Entfaltung. Boll bleibt damit gegen die 21-jährige Nummer zwölf der Welt ohne Sieg.
Youngster Kay Stumper, erneut auf Position drei aufgeboten, spielte gegen den EM-Dritten von München, Kristian Karlsson gut mit, war der 32-jährigen schwedischen Kreativabteilung mit der langen Turniererfahrung im ersten Vergleich jedoch am Ende noch nicht ganz gewachsen. „Wir haben uns gut geschlagen und alles aus uns herausgeholt. Mehr ging einfach nicht! Diesmal können wir einfach nur fair gratulieren“, so Timo Boll.
Quelle Text & Bilder: DTTB