EM-Überraschung für die deutschen Teams rund um unsere OSP-Athlet*innen Nina Mittelham, Chantal Mantz, Sabine Winter, Benedikt Duda und Ruwen Filus.
Das deutsche Damen-Team, welches ohne das Olympia-Trio Ying Han, Xiaona Shan und Petrissa Solja auskommen musste, sicherte sich mit einem 3:1-Sieg über die favorisierten Gastgeberinnen aus Rumänien den insgesamt 8. Titel für ein deutsches Damen-Team bei Europameisterschaften.
Die deutschen Tischtennis-Herren, die ohne die Top-Stars Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll an den Start gingen, gewannen den Europameistertitel im Endspiel gegen Russland ebenfalls mit 3:1. Herzlichen Glückwunsch!
Nachfolgend Beiträge des Deutschen Tischtennisbundes:
Damen: Überraschungserfolg gegen Topfavorit Rumänien
Cluj-Napoca. Die achte Goldmedaille für ein deutsches Damen-Team bei Europameisterschaften ist wohl die überraschendste. Mit dem 3:1-Sieg über den hoch favorisierten EM-Gastgeber Rumänien im Finale haben Nina Mittelham, Sabine Winter, Chantal Mantz und Annett Kaufmann, perfekt ein- und aufgestellt vom Bundestrainer-Duo Tamara Boros und Wan Guohui, das Wunder von Cluj-Napoca geschafft.
Es war wie in den Partien zuvor in der BT Arena eine geschlossene Mannschaftsleistung, die das Trio am Tisch, Mittelham, Winter und Mantz, auch im Endspiel zeigte – mit Teamgeist, Spielfreude, Selbstvertrauen, Kampfgeist und Konzentration. Zwei Punkte erzielte eine vor allem mental überragende Nina Mittelham, den dritten steuerte Sabine Winter in spielerischer Bestform bei, und auch Chantal Mantz war nicht weit von einem Einzelsieg entfernt.
Bundestrainerin Tamara Boros war nach dem Titelgewinn überglücklich: „Nachdem Peti Solja wegen Krankheit kurzfristig absagen musste, haben wir gesagt, dann versuchen wir die Gruppe zu gewinnen und schauen danach einmal, was geht. Wir sind das ganze dann einfach Schritt für Schritt angegangen, ohne vom Titel zu träumen, zumindest ich nicht. Im Endspiel heute war es ungemein wichtig, dass Nina ihr erstes Einzel gewonnen und damit Druck für die Rumäninnen aufgebaut hat. Samara konnte man dann im zweiten Einzel ihre Nervosität anmerken, aber Sabine hat auch wie im Rausch gespielt. Ich habe das beste Team und bin ungemein stolz auf meine Mannschaft, dass wir das mit unserer Klasse und einem ganz außergewöhnlichen Teamspirit gewonnen. Für mich ist der Titel auch etwas Besonders: Als Spielerin war es für mich eine der größten Enttäuschungen, die den Team-Titel gewonnen zu haben. Jetzt komme ich als Coach und gewinne ihn auf Anhieb. Das ist wie ein Traum.“
Herren: Ohne Boll und Ovtcharov zum Europameistertitel
Auch ohne Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll sind sie die Nummer eins in Europa: Deutschlands Herren haben bei der EM der Überraschungen im rumänischen Cluj-Napoca den Titel gewonnen. Patrick Franziska, Benedikt Duda und Dang Qiu, unterstützt von Ruwen Filus und Kay Stumper auf der Bank, haben Underdog Russland in einem Wechselbad der Gefühle beim Endspiel mit 3:1 besiegt. Diese Partie hätte auch ganz anders ausgehen können.
Doch zunächst zur Statistik: Für die DTTB-Herren ist es das neunte Team-Gold in der EM-Historie seit 1958 und das 50. für Deutschland insgesamt. Einen Mannschaftstitel bei Herren und Damen im selben Turnier zu gewinnen, war der DTTB-Auswahl bereits im Jahr 2013 im österreichischen Schwechat gelungen. Zuvor hatte nur Ungarn dieses Kunststück der Ausgeglichenheit bei Männern und Frauen geschafft, 1960, 1978 und 1982.
Für den DTTB ist ein erfolgreiches Jahr wie zuvor auf kontinentaler Ebene, wie DTTB-Präsident Michael Geiger betont: „Wir haben eine sehr große Breite in der Spitze, was man auch an der Anzahl der gewonnenen Titel auf europäischer Ebene in diesem Jahr feststellen kann. Mit den vier Titeln bei der Individual-EM, den beiden Erfolgen vor zwei Wochen beim Europe Top 16 und nun den beiden Mannschaftstiteln haben haben wir acht von neun möglichen Titel gewonnen, auch mit unterschiedlichen Spielern. Das zeigt, welche Stellung wir in Europa haben. Das ist herausragend, was von unseren Spielern, den Trainern und dem Team um dem Team herum geleistet wurde. Wenn ich dann noch Silber und Bronze bei den Olympischen Spielen dazunehme, lässt mich das sehr gespannt auf die WM Ende November in Houston blicken.“
Bilder: ETTU